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Reformergebnisse des Synodalen Weges

Kann nach dem Rücktritt von Bischof Bode mit konkreten Umsetzungsschritten im Bistum Osnabrück gerechnet werden?

Ein Kommentar von Birgit Lemper, Geschäftsführerin der KEB Osnabrück

Am Donnerstagabend wusste im Forum am Dom bei der Veranstaltung „Synodaler Weg – Ziel erreicht?“ noch niemand, dass es sich bei der Veranstaltung mit Dr. Bischof Bode wohl um seinen letzten größeren Auftritt als Bischof handeln würde. 120 Interessierte aus den Gemeinden verfolgten den Abend präsentisch oder digital. Zu dem Abend waren ebenfalls Birgit Mock (ZDK) und Dr. Martina Kreidler-Kos (Seelsorgeamtsleiterin) geladen. Alle drei haben mit viel Einsatz für die kleinen Schritte gestritten, gerungen, sind immer wieder in den Dialog eingetreten. Enttäuschung war bei den drei Redner*innen genauso zu spüren wie eine Begeisterung für die erreichten Schritte. Trotz der Kraftanstrengung des Synodalen Weges lautete das Resümee von Birgit Mock: „Ich bin erleichtert, dass wir zusammengeblieben sind.“

Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft

Dieses Forum drohte gänzlich zu kippen. Das Grundlagenpapier ging nicht durch. Es war der schwarze Donnerstag der Synodalversammlung. Die Tränen flossen. Mit was gehen wir jetzt nach Hause? Was wäre das für ein Ergebnis? Martina Kreidler-Kos äußerte sich: „Wir haben nicht aufgegeben. Wir sind zusammengeblieben – geduldig weiter.“

Dr. Daniela Engelhard und Ulrich Waschki führten durch den Abend und fragten nach, für wen die letztendlich beschlossenen Handlungstexte gelten: „Für alle Paare, die sich lieben und die ihre Beziehung unter den Segen Gottes stellen wollen“, so Kreidler-Kos. Bischof Bode hatte bereits am Montag nach der 5. Synodalversammlung in der Presse aufgerufen und alle eingeladen, die einen Segen für sich als Paar empfangen mögen.

„Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“

„Es ist gut, dass wir den Beschluss haben, den wir haben. Das ist nicht nichts“, so Mock. Sie schilderte, dass die Frauenfrage eine Frage nach Macht sei, weniger eine theologische. Bischof Bode war sich sicher, dass diese Frage auch in Rom geklärt werden muss.

Sollte sich die Rolle der Frau in der katholischen Kirche nicht neu finden, so wird ein Exodus in der Kirche unumgänglich sein. „Da ist die Kirche vor 2000 Jahren falsch abgebogen“, wie es Birgit Mock formulierte.

Bei der Frauenfrage kann es keine Kompromisse geben, um so trauriger ist es, dass nur der Predigtdienst für Frauen erreicht wurde. Das Papier dazu ist im Bistum Osnabrück in der Schublade. Ob es nun nach dem Weggang Bischofs Bodes umgesetzt werden kann, bleibt offen.

„Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“

Nach dem Abschluss der 5. Synodalen Vollversammlung müsste es jetzt eigentlich erst richtig losgehen. Die Prozesse sollen in einem Synodalen Ausschuss weitergeführt werden.

Unser Bistum wird durch Dr. Martina Kreidler-Kos gut vertreten. Ihre Meinung dazu: „Wir müssen die Themen weiter wachhalten. Der Synodale Weg hat nicht erreicht, Macht zu teilen. Wir agieren in einer Struktur, die wir nicht mehr haben wollen.“ Das ist ein riesiges Dilemma. Die Beschlüsse sind nicht bindend, deshalb brauchen wir einen ganz pragmatischen Ansatz in den Bistümern und Gemeinden vor Ort. Angestoßen hat Bischof Bode folgende Dinge für das Bistum Osnabrück:

  • Neue Segensfeiern
  • Predigtdienst von Laien
  • Taufvollmacht durch haupt- und ehrenamtliche Laien
  • Weiter und stärker Kirche der Beteiligung leben

Es bleibt abzuwarten, ob es nun in die konkrete Umsetzung auch unter einem neuen Bischof kommen kann.

Wie geht es weiter?

Bischof Bode hatte an diesem Abend die Zuversicht, dass die Antwort aus Rom synodal sein muss. Hoffen wir, dass er Recht behält, denn aus den aktuellen Äußerungen des Vatikans ist es nicht herauszulesen. Dr. Martina Kreidler-Kos betonte zum Schluss noch einmal, dass die Frauenfrage eine Frage von Menschenwürde ist. Es braucht eine geschlechtergerechte Kirche, darunter gehe es nicht.

Trotz vieler Niederschläge bei den Verhandlungen des Synodalen Weges strahlten die drei Redner*innen Zuversicht und Hoffnung aus. Manches kann man vielleicht nur teilen, wenn man dabei gewesen ist. Der Prozess war erschöpfend und ermutigend zugleich, es war ein Wechselbad zwischen Bestärkung und Desillusion, zwischen Hoffnung und Resignation.

Die Hoffnung blieb bei allen Beteiligten: „Der Heilige Geist erweist sich auch in einer Klugheit der Versammlung“.

Hinweis: Der Vortrag wird in den kommenden Tagen unter www.keb-os.de online gestellt.

24.04.24 01:01:58