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Flüchtlinge ehrenamtlich begleiten

Angebote für Geflüchtete und ihre Begleiter

Die KEB Osnabrück bietet für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in Kooperation mit der Katholischen FABI, dem Bistum Osnabrück und der Caritas verschiedene Seminare und Veranstaltungen an, die bei der Begleitung von Geflüchteten Unterstützung geben sollen. Einige Veranstaltungen werden gefördert durch die Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung sowie durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

In diesem Zusammenhang möchten wir besonders auf das Seminar "Mit - ge - fühl - Zwischen Anteilnahme und Abgrenzung" hinweisen, das am 28.10. und 05.11. im Priesterseminar Osnabrück stattfindet. Hier geht es an zwei Terminen um die Balance von Nähe und Distanz in der Arbeit mit geflüchteten Menschen.

Ein besonders wichtiges Thema – gerade für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer – die in ihrem Engagement höchstens durch die Zeit begrenzt werden, die sie in die ehrenamtliche Arbeit investieren. Die Begrenzung des eigenen Engagements auf allen anderen Ebenen gerät oft zur Gradwanderung zwischen menschlicher Anteilnahme/Mitgefühl und der eigenen, gesunden Abgrenzung. Wenn die eigene Abgrenzung nicht positiv gelingt, fühlen viele Helfer sich nach einiger Zeit ausgenutzt und überbeansprucht.

Gerade im emotionalen Bereich hinterlässt die Konfrontation mit fremder Not und mit den Schicksalen der geflüchteten Menschen Spuren. Auch die eigenen Gefühle und Gedanken wollen verarbeitet und gewürdigt werden. Als besonders belastend erleben viele Helfer das ständige Kommen und Gehen. Die hohe Fluktuation in den Sprachkursen für Asysuchende und Geduldete erfordert eine enorme Anpassungsleistung der Helfer. Ständig müssen neue Teilnehmende in den Kurs integriert werden und bereits eingeführte Übungen und Spiele variiert werden, so dass sie auch für die schon länger im Kurs sitzenden Teilnehmenden noch von Interesse sind. Das ist anstrengend, zerrt an den Nerven und erfordert vor allem Improvisationstalent, Flexibilität und immer wieder  neue Eigenmotivation. Ein weiteres großes Problem für viele Kursleiter, Sprachbegleiter und ehrenamtlichen Helfer ist der „Abschied ohne Abschied“. Teilnehmer kommen von einem Tag auf den anderen nicht mehr. Für das Fernbleiben kann es vielfältige Gründe geben. Zuweisung an eine Kommune, Wechsel der Unterkunft, Ablehnung des Asylantrages, Beendigung der Duldung. Oft bleibt keine Zeit und Gelegenheit sich zu verabschieden und die in den Anfangs-Kontakt investierte Energie scheint vergeblich. Auf der Gefühlsebene ist eine Verbindung entstanden, die abrupt gelöst wird. Es bleiben Fragen offen. Auch wenn das plötzliche Fernbleiben nicht im Kurs oder in der Kursleitung begründet sein muss, machen sich viele ehrenamtliche Helfer Gedanken? Habe ich etwas falsch gemacht? Was geschieht  mit den mir anvertrauten Menschen? Wie sieht Ihre Perspektive aus?

Das Fernbleiben ist schwierig zu verschmerzen. Bei einigen Helfern führt es zu der Annahme: „Je weniger ich mich gefühlsmäßig engagiere, desto weniger bin ich betroffen, wenn der Kontakt  - auf welche Art auch immer – beendet wird.“  Aber stimmt das wirklich? Können wir uns vor Verlust und Trauer schützen in dem wir uns weniger, (auch) gefühlsmäßig engagieren? Wie machen das die Profis, die mit geflüchteten Menschen arbeiten? Hilfreich ist vor diesem Hintergrund, die eigene Motivation, die eigenen Stärken und auch die Grenzen der Unterstützungsmöglichkeiten in den Blick zu nehmen.

Es tut gut auch die Lebenswirklichkeit der Geflüchteten anzuschauen, wenn wir unser Hilfsangebot und seinen Sinn in Einklang bringen wollen mit unseren Erwartungen und den Bedürnissen der Menschen die wir  betreuen oder begleiteten. Das Seminar von Sigrid Geese bietet eine gute Gelegenheit, sich bewusst mit Nähe und Distanz auseinanderzusetzten  und mit anderen Ehrenamtlichen in den Austausch zu kommen. Gerade der Erfahrungstausch mit anderen Aktiven in der Arbeit für geflüchtete Menschen kann helfen, damit die Balance zwischen Anteilnahme und Abgrenzung in Zukunft noch leichter gelingt.

Ein wichtiger Baustein bei der Begleitung von Geflüchteten ist das Erlernen von Sprache, was für viele der hier Ankommenden eine große Herausforderung darstellt. Gleichzeitig ist es aber auch herausfordernd, einen solchen Sprachunterricht zu gestalten. Gerade Menschen, die sich ehrenamtlich in Sprachkursen engagieren möchten, sind für didaktische und methodische Anregungen dankbar. Hier soll der Kurs "Sprachunterricht als Alltagshilfe - Erstorientierung für den Unterricht mit Flüchtlingen - für ehrenamtliche Sprachbegleiter und Sprachlehrkräfte" Hilfe bieten. Die Bramscher Nachrichten berichten über einen Kurs, der im September in der Erstaufnahmestelle in Hesepe stattgefunden hat. Ein weiterer Kurs findet am 26.11. im Priesterseminar Osnabrück statt. Über diesen Link: HIER KLICKEN geht es zum Bericht der Bramscher Nachrichten. (Foto rechts: Maria Stuckenberg)

Für die Geflüchteten selbst ist ein guter Sprachunterricht der erste und wichtigste Schlüssel für eine gelingende Integration. An inzwischen vier Standorten - Wallenhorst-Hollage, Melle und Onabrück-Stadt und Alfhausen unterstüzt die KEB Geflüchtete bei den ersten Schritten des Spracherwerbs. In einem Zusammenspiel von Honorartätigen und zahlreichen Ehrenamtlichen gelingt es, ein tägliches Angebot zu schaffen, in der die Geflüchteten Willkommen sind und erste Sprachkenntnisse in Deutsch erlenen können. Mit Hilfe verschiedenster Materialien, dem "Tannhauser Modell", dem "Berliner Platz" und auch mit Hilfe moderner Medien bekommen die Teilnehmenden Unterrichtsmaterial an die Hand, mit dessen Hilfe sie einfache Äußerungen für den Alltagsgebrauch erlenen, um sich alleine beim Einkaufen, beim Arzt oder anderen öffentlichen Einrichtungen zurechtfinden zu können. Die Teilnehmer zeigen sich sehr dankbar für dieses Angebot und drücken dieses aus, indem sie manchmal ortsübliche, selbstgemachte Speisen für die Pause für alle Kursteilnehmenden und Dozenten mitbringen. Finanziert werden diese Kurse vom Land Niedersachsen. Im Anschluss an den Einstiegskur der KEB sollen die Teilnehmenden direkt in einen Integrationskurs übermittelt werden, um dort vertiefend die deutsche Sprache zu erlernen, aber auch die Kultur und Gesetzgebung unseres Landes kennen und verstehen zu lernen.

Die Teilnehmer aus Wallenhorst-Hollage und Alfhausen haben mittlerweile erfolgreich ihre A1-Prüfung absolviert und sind so den ersten Schritt im Bereich der anerkannten Sprachprüfungen gegangen. Über den Sprachkurs in der Hollager Mühle berichtete die NOZ schon im Frühjahr. Der Artikel kann über diesen Link: HIER KLICKEN eingesehen werden. (Foto rechts: Michael Gründel, NOZ)

Informationen zu allen genannten und weiteren Angeboten finden Sie im unten angehängten Flyer oder direkt in der KEB-Geschäftsstelle.

Angebote für Geflüchtete und ihre Begleiter

18.04.24 14:20:08