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Frauen lernen Deutsch

Frauensprachkurse mit Kinderbetreuung

In enger Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe des Caritas-Verbandes Osnabrück und dem Sozialdienst der katholischen Frauen (SkF) startete die KEB im vergangenen Herbst einen Frauensprachkurs mit Kinderbetreuung in Pfarrheim der Kath. Kirchengemeinde Liebfrauen in Osnabrück-Eversburg.  In diesem Stadtteil sind viele geflüchtete Familien untergebracht.

Um möglichst viele Barrieren abzubauen, wurde ein ortsnahes Angebot geplant. Natürlich stehen alle Sprachkurse, die für geflüchtete Menschen angeboten werden, sowohl Frauen wie Männern gleichermaßen offen, trotzdem gelingt es Frauen schlechter, die Angebote wahrzunehmen und die Sprache zu erlernen. Dies hat nichts mit mangelndem Interesse oder schlechteren Bildungsvoraussetzungen zu tun, sondern viel mehr mit den persönlichen Lebensbedingungen der Frauen. Sehr häufig haben die Frauen Kleinkinder und/ oder Säuglinge, für die sie verantwortlich sind. Sie sorgen oft für den Haushalt, betreuen die älteren Menschen der Großfamilie, Großeltern und auch Onkel und Tante mit oder begleiten diese bei Arztbesuchen. So ist eine regelmäßige Teilnahme oft nur sehr schwierig und so verlieren die Frauen schnell den Anschluss an die Lerngruppe.

Diese Situation fand auch die Flüchtlingshilfe in Twistringen vor. Viele Frauen hatten die verschiedenen Sprachkurse begonnen, es war ihnen aber nicht möglich, diese Kurse aus genannten Gründen zu Ende zu führen. So war die Idee geboren, speziell einen Frauensprachkurs mit Kinderbetreuung in Osnabrück -Eversburg und in Twistringen anzubieten. Ein Angebot nur 2-3 Mal in der Woche, um den Frauen genügend Spielraum für die Dinge zu lassen, die sie für die Betreuung und Versorgung ihrer Familien benötigen. Anfänglich kamen viele Frauen, doch auch hier stellte sich heraus, dass Schwangerschaft, Krankheit in der Familie, Fremdeln der Kinder auch bei einem so niederschwelligen Angebot, Frauen am ungestörten Lernen hindern können. Einige blieben weg, andere machten nach einer Zeit erneut einen zweiten Anfang.

Eine feste Gruppe von Frauen blieb und diese Frauen lernten erstmals in einem an Sie persönlich angepassten Tempo die Deutsche Sprache sprechen, lesen und schreiben. Die Frauen starten an jedem Kurstag gemeinsam mit Ihren Kindern im Singkreis, sie singen gemeinsam, lernen Fingerspiele und Klatschreime mit den Kindern. Nach dieser Ankommens-Runde, betreuen zwei Betreuungskräfte die Kinder im Nebenraum, die Türen stehen offen, so dass ein steter Kontakt zu den Kleinen und umgekehrt zur Mama möglich ist. Genügend Abstand besteht aber für die Mütter, um in Ruhe lernen zu können. Die Frauen werden in diesem Kurs alphabetisiert, das heißt, sie haben in ihrem Heimatland aufgrund von Krieg und Flucht, nicht die Möglichkeit gehabt, lesen und schreiben in ihrer Heimatsprache zu erlernen.

Die Lernerfolge scheinen von außen klein zu sein, doch schaut man genauer hin, sind es riesige Schritte des Lernens. Man kann nur erahnen, welch schwierige Herausforderung es ist, in einer fremden Sprache, sich das erste Mal mit dem Lesen und Schreiben zu beschäftigen. Auch Inklusion wird in diesen Kursen groß geschrieben. Eine besondere Herausforderung ist die Teilnahme einer blinden Teilnehmerin. Die Dozentin hat für sie eigens Material mit der Blindenschrift zusammengestellt. Die Frauen unterstützen sich gegenseitig, helfen wo es nur geht von Frau zu Frau.

05.05.24 00:21:12